Eine erstaunliche Anzahl an Freiämter Firmen helfen beim Auf bau am WEF mit

Am WEF in Davos sind viele Freiämter Firmen tätig und packen beim Aufbau mit an. Das «Open Forum», das als teuerste Gewerbeausstellung der Welt gilt, ist fest in Freiämter Händen – dank André Richner.

Stefan Sprenger

Die Firma Huber aus Muri fährt die Hebebühne aus. Es wird in fünf Metern Höhe an der Fassade gearbeitet, wo die US-Firma Qualcomm während des WEF ihre Kunden in Empfang nimmt. Im Erdgeschoss des Gebäudes sind die Mitarbeiter der Richnerstutz AG aus Villmergen im Dauerstress. Die Kreativ-Firma Viva Colores aus Unterlunkhofen ist ebenfalls am WEF dabei. Ein Bus der Wohler Event-Firma Winkler Livecom schlängelt durch die Strasse. Und ein Lastwagen der Firma Rüttimann Transport AG aus Wohlen fährt an den Strassenrand und bringt eine Lieferung. Martin Schürmann – der gemeinsam mit seinem Bruder Paul Schürmann das Unternehmen führt – verlädt gerade seine Ware, als André Richner per Zufall vorbeikommt. Natürlich kennt man sich, natürlich gibt es ein Gespräch. Martin Schürmann ist bestens gelaunt, obwohl es wohl einfachere Aufträge gibt, als in diesen Tagen mit einem Lastwagen nach Davos zu gelangen, denn die Einfuhrbestimmungen in der WEF-Zeit für alle Kraftfahrzeuge sind strikt geregelt (und müssen schon Wochen im Voraus detailliert gemeldet werden). «Alles gut», sagt Schürmann zu Richner. Und dann muss er auch schon weiter. Denn er darf nur ganz kurz am Strassenrand stehen.

Stressiger Spass

Es ist auffällig: An den Aufbautagen am WEF gibt es viele AG-Nummernschilder auf den Davoser Strassen. Es steckt viel Freiamt im WEF-Aufbau.

David Meier (aus Wohlen) arbeitet an den Temporärbauten der Firmen «Intel» und «Catalyst now». Raphael Kull (aus Villmergen) ist beim «Belgium House» und dem indonesischen WEF-Auftritt beschäftigt. Die beiden Freunde gründeten 2018 die «Spectrum Event GmbH» in Villmergen. Sie organisieren beispielsweise die Bond-Night oder die Überseh-Bar. Die beiden Event-Experten – und weitere Freiämter Mitarbeiter ihrer Firma – sind zum vierten Mal am WEF dabei. Der 39-jährige Kull ist Bauleiter eines Umbau-Standorts, also die rechte Hand des Projektleiters. Seine Aufgabe: «Sicherstellen, dass wir rechtzeitig fertig sind», wie er lachend sagt. Er löst Probleme, er organisiert technische Dinge, er packt handwerklich selbst mit an.

Kull kommt immer gerne ans WEF zum Arbeiten. «Es ist das Highlight des Jahres. Etwas ganz Spezielles. Wir dürfen an einer grossen Sache arbeiten, es geht stressig zu und her, aber es macht auch riesigen Spass.»

David Meier sieht das ähnlich: «Es ist alles super organisiert. Der Zeitdruck ist gross. Es ist immer wieder beeindruckend, was hier entsteht. Ein Teil davon zu sein, das ist etwas Besonderes und macht Freude.»

Der Ursprung für den Freiämter Arbeitssturm am WEF in Davos ist André Richner. Seine Firma Richnerstutz ist seit über 10 Jahren am WEF und ist mittlerweile der grösste Temporärbau-Umsetzer. Und Richner arbeitet gerne mit Firmen, denen er vertraut. Und die stammen nun mal zu einem grossen Teil aus seiner Heimat. «Man kennt sich, man schätzt sich, man vertraut sich», sagt Richner und betont, dass die Freiämter Firmen stets einen starken Job leisten.

«Lagerstimmung»

Die Richnerstutz AG hat in diesen Tagen rund 300 Mitarbeiter, eigene und temporär angestellte. Und für Richner ist klar, dass er möglichst viel Wertschöpfung in Davos und Umgebung belassen möchte, daneben aber auch viel auf die Stärke seiner «Heimat» Freiamt zählt.

Zudem möchten André Richner und seine Firma, dass sich in den WEF-Tagen in Davos eine grosse Arbeitsfamilie bildet. Gemäss Kull ist das auch so: «Es herrscht hier immer etwas Lagerstimmung. Alle für einen, einer für alle. Alle sind gut drauf, alle geben Vollgas. Eine grosse Familie, die gemeinsam etwas Tolles auf die Beine stellt.» Das Freiamt ist die prägende Region für den WEF-Aufbau.