Was ist los im Reusspark?
03.05.2022 LeserbriefeIm Januar 2021 trat Thomas Peterhans, der das Geriatriezentrum Reusspark Niederwil während 25 Jahren als Direktor leitete, in den wohlverdienten Ruhestand. Während all diesen Jahren hat er das damalige «Gnadenthal» zusammen mit seinen Mitarbeitenden zu einem schweizweiten Vorzeigeunternehmen für Pflege und Betreuung entwickelt.
Was seit seinem Rücktritt bei der Reusspark-Führung ablief, macht mir als Vereinsmitglied grosse Sorgen. Alles, was mit den Führungswechseln und deren Folgen vorgefallen ist, zeigt auf, dass der Vorstand des «Vereins Gnadenthal» einen eher suboptimalen Job gemacht hat. Seit vielen Jahren war bekannt, auf welchen Zeitpunkt der langjährige Direktor in den Ruhestand treten würde. Der Vorstand hatte genug Zeit, diesen sicher nicht einfachen Übergang sorgfältig zu planen und eine geeignete Nachfolge zu rekrutieren.
Als die neue Direktorin vorgestellt wurde, kommunizierte der Vorstand: «Es geht uns vor allem um die Persönlichkeit.» Schon kurz nach ihrem Amtsantritt führte ihr Wirken zu einer Kündigungswelle von bestens ausgewiesenem und qualifiziertem Personal. Der Vorstand musste handeln und verpackte dies im November 2021 mit «unterschiedliche Vorstellungen bezüglich Strategie». Die Direktorin kam dem Vorstand anscheinend zuvor und kündigte. Die Kommunikation des Vorstandes: «Wir bedauern den Austritt von …».
Als Übergangslösung wurde vom Präsidenten des Vereins Gnadenthal das Vorstandsmitglied Urs Bosisio als «Direktor ad interim» vorgestellt, was aus meiner Sicht nachvollziehbar ist, denn mit Jahrgang 1955 war er damals schon pensioniert. Nun, 5 Monate später, sieht es so aus, als ob der Banker und ehemalige Gemeindeammann von Hägglingen an diesem Job Gefallen gefunden hätte: Urs Bosisio wird als definitiver Direktor gewählt. Kurt Notter, Präsident des Vereins Gnadenthal, lässt sich zitieren: «Wir wären bereit gewesen, auch extern jemanden zu suchen» (nach 5 Monaten) und «vor allem die Mitarbeitenden wollten diese Lösung», und der neue Direktor sei vom Vorstand einstimmig gewählt worden – hat damit ihre Rekrutierungsaufgabe «erledigt». Diese Wahl wird mit «Strategie» und «Kontinuität» begründet.
Die Interpretation all dieser Aussagen überlasse ich den aufmerksamen Lesenden. Da stelle ich mir insbesondere zwei Fragen: 1. Sind sich der Vorstand und der neue Direktor bei dieser Entscheidung ihrer Verantwortung bezüglich Nachhaltigkeit bewusst (Alter)? – 2. Wäre es vielleicht auch an der Zeit, die Zusammensetzung des Vorstandes zu überdenken und besonders die langjährigen Vorstandsmitglieder von ihrer Aufgabe zu entlasten?
Toni Rohrer, Nesselnbach