Vortritt zu oft missachtet

  17.09.2021 Schule

Aargauer Regionalpolizeien ziehen eine gemischte Bilanz zur Aktion Schulbeginn

Zum Auftakt eines Schuljahres sind die Regionalpolizeien des Kantons vermehrt im Einsatz. Dabei stehen nicht die Bussen, sondern die Sensibilisierung der Autofahrer im Vordergrund. Ganz ohne Strafen geht es aber doch nicht.

Es gab im Vergleich zum Vorjahr im Bereich der Schulanlagen deutlich weniger Geschwindigkeitsübertretungen. «Nur» knapp 2400 Lenkerinnen und Lenker von Motorfahrzeugen wurden von den Regionalpolizeien im Zug der «Aktion Schulbeginn 2021» dafür gebüsst. Im August 2020 mussten noch über 5500 Ordnungsbussen ausgesprochen werden.

Doch: «Während der zwei Wochen unserer Aktion mussten wir kantonsweit 337 Bussen aussprechen, weil Motorfahrzeuglenkerinnen oder -lenker Fussgängern am Zebrastreifen den Vortritt verweigert haben. Das ist eindeutig zu viel», sagt René Lippuner, Chef der Regionalpolizei Zurzibiet und Präsident der Aargauer Regionalpolizeien (VAG). Besonders nachdenklich stimmt ihn, dass von diesem rücksichtslosen Verhalten primär am Zebrastreifen stehende Schulkinder betroffen gewesen sind.

650 Stunden Einsatzzeit
Zu deren Schutz ist die mittlerweile traditionelle Präventivaktion auch dieses Jahr durchgeführt worden. 650 Einsatzstunden haben die Polizistinnen und Polizisten der 15 Repol-Korps in diesen zwei Wochen geleistet. Wie in den Vorjahren waren sie dabei an gefährlichen Kreuzungen und Übergängen vermehrt präsent und überwachten den Verkehr. Weiter wurden im Bereich von Kindergärten und Schulanlagen Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt und bei Fussgängerstreifen das Vortrittsrecht überwacht. Die Zielgruppe der rad- und mofafahrenden Schülerinnen und Schüler wurde dabei mit verstärkter Patrouillentätigkeit in die Aktion miteinbezogen.

Immer noch zu viele Elterntaxis
Positiv für Lippuner ist die rückläufige Anzahl von Anzeigen: «Wir mussten gegenüber dem Vorjahr weniger schwere Verkehrsdelikte verzeichnen.» Ebenfalls erfreulich gewesen seien die vielen konstruktiven Gespräche, die mit Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern hätten geführt werden können. «Bei unserer Aktion standen auch dieses Jahr nicht die Bussen im Vordergrund, sondern die Prävention. Unser primäres Ziel war es, sowohl Schulkinder wie auch erwachsene Verkehrsteilnehmer zum richtigen und rücksichtsvollen Verhalten anzuleiten.»

Weiterhin ein Problem für die Regionalpolizeien sind die Elterntaxis: «Davon gibt es immer noch zu viele. Die Eltern erweisen ihren Kindern damit in zweifacher Hinsicht einen Bärendienst. Zum einen erhöht das Fahrzeug-Gedränge vor den Schulhäusern die Gefahr von Unfällen. Zum andern lernen die Schülerinnen und Schüler so nicht, sich auf ihrem Schulweg mit den Tücken des Strassenverkehrs vertraut zu machen», sagt René Lippuner.

Wie aus den Bilanzen der einzelnen Korps hervorgeht, gab es noch ein paar weitere unerfreuliche Vorkommnisse: unter anderem Velos auf den Trottoirs, Eltern, die sich als schlechte Vorbilder erwiesen und sich danach im Gespräch mit den Polizistinnen und Polizisten uneinsichtig zeigten, oder solche, die ihre Kinder als Mitfahrer auf dem E-Trottinett zur Schule brachten. Insgesamt ist die Aktion der Regionalpolizeien in der Bevölkerung erneut auf ein gutes Echo gestossen. --zg

 


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