Visionen für Dintikon
02.09.2022 DintikonNeuer Verein Familienzentrum Dintikon lanciert Spielgruppe auf dem Dorfmatthof
Innert kürzester Zeit wurde ein Verein gegründet, eine Spielgruppe auf die Beine gestellt und viele Ideen sind noch im Gepäck. So reagiert man auf die Bedürfnisse von Familien.
Monica Rast
Dintikon ist eine kinderreiche Gemeinde mit vielen Einwohnern, die einen Migrationshintergrund haben. Und es fehlt an betreuenden Kinderstätten. Ein Gebäude ist zwar mit «Teddybär», einer Kinderbetreuung, die unter anderem in Wohlen, Villmergen und Dottikon zu Hause ist, angeschrieben, doch das Haus ist leer. «Zu wenig Anmeldungen sei die Begründung», erzählt Denise Labhart, Präsidentin des neu gegründeten Vereins. Dies versteht sie nicht ganz, da die Plätze ihrer Spielgruppe «Müüsliträff» nach dem Tag der offenen Tür innert kürzester Zeit belegt waren. Die Nachfrage war so gross, dass in Rekordzeit zu den zwei geplanten ein zusätzlicher Vormittag organisiert wurde.
Das Familienzentrum Dintikon hat den Nerv der Zeit getroffen. Denn der Wunsch nach einer Betreuung im eigenen Dorf ist gross. In der erfolgreich gestarteten Spielgruppe des Vereins Familienzentrum Dintikon treffen sich Kinder ab zwei Jahren zum gemeinsamen Spielen, Basteln, Geschichtenhören und für vieles mehr. Weitere Angebote sollen folgen.
Angebot und Nachfrage
Denise Labhart erkannte den Mangel an Betreuung schon vor einiger Zeit. Kurzentschlossen gründete sie mit Stefan Ruf und Lorena Künzler den Verein Familienzentrum Dintikon mit dem Ziel, Begegnungsorte zu schaffen. Der erste Schritt ist getan.
Ende Juni wurde ein Tag der offenen Tür auf dem Dorfmatthof für alle Interessierten an der Spielgruppe organisiert. Das Interesse war riesengross, rund 80 Personen besuchten damals den Hof von Ueli Meyer. Für den Verein ist der Bauernhof von Meyer ein Glücksfall.
Ueli Meyer ist Landwirt und Fachmann Behindertenbetreuung. Auf seinem Biohof bietet er Abgängern und Abgängerinnen der Heilpädagogischen Schule die Gelegenheit, ein Berufspraktikum oder eine Lehre zu absolvieren.
In seinen Räumlichkeiten findet nun die Spielgruppe des Vereins seit Anfang August ihr Zuhause. Die Räume sind mit vielen Secondhand-Gegenständen wie den alten Kinderstühlen aus dem Kindergarten gemütlich und liebevoll eingerichtet. «Nachhaltigkeit ist uns wichtig», erklärt Labhart. Bad und Küche sind ebenfalls vorhanden. Der Betrieb hat viel Platz zum Spielen. Auch Meyer nimmt sich Zeit für die neugierigen Kinder und sie lernten erstmals die vielen Tiere auf dem Hof kennen. Hier die Enten, da die Hühner und nebenan die wuscheligen Wollschweine, die die tapsigen Hände nicht scheuen. Den Kindern wird so auf spielerische Art der Umgang mit Natur und Tieren beigebracht. «Es ist viel in Planung», erzählt Gründerin und Präsidentin Labhart.
So wird in einem zweiten Gebäude das Erdgeschoss umgebaut. Es soll Platz für Sanitäranlagen und eine grosse Wohnküche mit einen ebenso grossen Esstisch geschaffen werden. «Hier könnten beispielsweise die Kinder spielen und die Eltern könnten im Homeoffice/Coworking arbeiten», erläutert Labhart eine ihrer Ideen, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
Möglichkeit für Mittagstisch
Der Raum könnte in Zukunft auch für andere Events genutzt werden. Am Nachmittag für die Kinder, abends für die Erwachsenen. Neben der Spielgruppe schwebt dem Verein auch ein Mittagstisch vor. «Dieser müsste allerdings von der Gemeinde bewilligt und finanziell unterstützt werden», erklärt sie. Auch hier sieht sie eine Möglichkeit, um Personen aus dem Umfeld zu beschäftigen. Sei es als Köchin oder als Betreuung am Mittagstisch. Das Essen sollte wenn möglich bio sein. Was sich durch den Anbau auf dem Betrieb fast von allein ergibt.
Keine Grenzen gesetzt
Der Verein möchte einen Begegnungsort im Dorf realisieren, bei dem nicht nur die Kinder verweilen, sondern auch die Bedürfnisse von Familien berücksichtigt werden können. Durch die Treffen entstehen neue Vernetzungen, aber auch neue Möglichkeiten für Jobangebote durch das Familienzentrum.
Bereits jetzt sind die beiden Spielgruppenleiterinnen fest vom Verein angestellt. Zwei Assistentinnen sind zurzeit in Ausbildung zur Spielgruppenleiterin. Auch diese werden zur Hälfte vom Verein mitfinanziert. «Eine gute Einstiegsmöglichkeit für Eltern», ist sich Labhart sicher. Denise Labhart bezeichnet sich als Visionärin und sieht viele Möglichkeiten, wo der Verein in fünf Jahren stehen könnte. Schritt um Schritt arbeitet der Vorstand an den Realisierungen. «Nach und nach, schliesslich wollen wir es gut machen.»