Neues rund um Erika Burkart
04.03.2022 AristauZum 100. Geburtstag der Aristauer Autorin erscheinen verschiedene Werke
Am 8. Februar wäre Erika Burkart hundert Jahre alt geworden. In diesem Zusammenhang wurden und werden verschiedene Werke publiziert. Damit wird einer der wichtigsten Schriftstellerinnen der Schweiz gedacht.
Annemarie Keusch
Verschiedene Bücher, ein Wortfächer und eine Collage einer Autorengruppe – rund um den hundertsten Geburtstag der Aristauer Autorin und Lyrikerin Erika Burkart erschienen einige neue Publikationen auf dem Markt. Es sind Publikationen und Veranstaltungen, die dem Publikum Erika Burkart näherbringen, «ihre glasklare Beobachtungsgabe, ihre ganz eigene Vision der Realität, ihre Suche nach Transzendenz im Schreiben». So steht es in der Broschüre, die die neuen Werke und Veranstaltungen zusammenfasst. In einer grossen Gedichtsammlung, im Lesebuch mit ausgewählten Texten und im Band über Spiritualität und Dichtung mit Beiträgen aus Literatur, Theologie und Journalismus lassen sich die vielen Facetten Erika Burkarts entdecken. «Jede Dichtung ist vorerst ein Monolog. Erst beim Leser wird sie zum Gespräch.» Dieses Zitat von Erika Burkart bekommt durch die neue Publikation eine aktuelle Bedeutung.
Die Schweizer Schriftstellerin Tabea Steiner entwickelte einen Wortfächer «Fragmente eines Lebens». Nächsten Donnerstag wird die Publikation im «vatter&vatter»-Verlag erscheinen. Darin hat Steiner 55 Fragmente des Lebens von Erika Burkart zusammengetragen: Alltagsbeobachtungen und Weltergründungen aus ihrem epischen und lyrischen Werk. «An ihr fasziniert mich am meisten, dass sie quasi ihr ganzes Leben an einem Ort gewohnt hat und von dort aus eine Art Tiefenbohrungen unternahm und grosse Literatur erschuf», sagt Steiner in einem Interview mit dem «vatter&vatter»-Verlag.
Zugang zu ihrem vielschichtigen Werk
Ebenfalls im März erscheint «Die Kunst, Leben in Schrift zu verwandeln». Erika Burkart habe in ihren Prosatexten, Romanen, Berichten und Aufzeichnungen Erfahrungen und Erkenntnisse festgehalten, die neue Perspektiven eröffnen und zum Nachdenken über das eigene Leben anregen. «Die Texte aber schaffen eine eigene Wirklichkeit. Sie nennt es eine Vision von Wirklichkeit», heisst es im Buchbeschrieb. Der Band enthalte Ausschnitte aus den Prosawerken sowie eine Auswahl an Gedichten und ermögliche einen Zugang zum vielschichtigen Werk von Erika Burkart.
Eine grosse Auswahl an Gedichten erschien in «Spiegelschrift». Darin stellt Ernst Halters Auswahl der Gedichte Erika Burkarts exemplarisch das jahrzehntelange lyrische Schaffen der Dichterin vor. Er zeigt zudem ihre Entwicklung, die dem gängigen Muster widerspricht. Burkart geht den Weg genau umgekehrt. Wider den Tod habe die Dichterin zuletzt ihr revolutionäres Profil entwickelt: Fragmente, harte Kontraste, blitzhafte Visionen, Proteste, Rufe, Klagen, Beschwörungen – in alltäglicher Diktion.
In die Gegenwart transponieren
«Die Bezeichnung Naturlyrikerin greift zu kurz. Fünfzigjähriger tradierter Irrtum der Rezensenten», so sagte es Erika Burkart. Aber wer war sie? Mit dieser und vielen weiteren Fragen beschäftigt sich die Autorinnengruppe RAUF mit Anaïs Meier, Eva Seck, Mariann Bühler, Tabea Steiner und Saskia Winkelmann. Was macht ihr Werk aus? Lässt es sich hundert Jahre nach Erika Burkarts Geburt noch in die Gegenwart transponieren? Neben Antworten fügt die Autorinnengruppe aus Burkarts Texten eine Collage als Basis für Beschwörungsabende. Ein solcher findet auch in Wohlen statt, am 8. September im Kantiforum.
Das Buch «Im Gegenzauber» über die Spiritualität und Dichtung in Burkarts Werk feierte gestern Abend in Aarau Vernissage. In der Dienstagsausgabe erscheint ein ausführlicher Artikel darüber.