Nähe zum Menschen wird geschätzt

  09.09.2022 Unterlunkhofen

Die Bäckerei Stutz feiert ihren 100.Geburtstag

Seit einem Jahrhundert führt die Familie Stutz die Bäckerei an der Zugerstrasse15. Urs Stutz, der den Betrieb in dritter Generation führt, blickt auf die Geschichte zurück und erzählt, was für Aktionen in der Jubiläumswoche geplant sind.

Celeste Blanc

«Ich wollte nie Bäcker sein», lacht Urs Stutz. Als Kind war es eigentlich sein Wunsch gewesen, Bauer zu werden. Zu viel Zeit haben er und seine Geschwister in der Kindheit in der Backstube des Vaters verbringen müssen. «Ein Müssen statt ein Wollen», sei das gewesen, zwinkert Stutz. Und obwohl der Bäcker damals lieber im Stall zugange gewesen wäre, sollte es doch anders kommen.

Da ihm der Vater keinen Bauernhof kaufen konnte, hatte Stutz sich eine Alternative zu suchen – und schnupperte trotzdem in einer Bäckerei. «Die Atmosphäre war so fantastisch, dass es mich gepackt hat. Und so bin ich ‹reingerutscht›», lacht er. Heute, gut 30 Jahre später, ist der gelernte Bäcker-Konditor froh, wie sich alles entwickelt hat. Er ist der Einzige seiner Geschwister, der das Handwerk gelernt hat. Und mittlerweile ist sein Beruf zur Berufung geworden: «Auch nach so vielen Jahren ist es für mich immer noch ein Highlight, wenn nach den Ferien die Backstube am Morgen früh nach frischem Brot duftet.»

Viel hat sich getan

Die Bäckerei Stutz ist als Familienbetrieb heute eine von wenigen unabhängigen Bäckereien in der Region. Sie wird von Kundinnen und Kunden gern besucht. Der Grundstein für das Familienunternehmen wurde im Jahr 1922 gelegt, als Grossvater Jakob Stutz aus Arni «z chilt», also im Ausgang, die Unterlunkhoferin Rosa Konrad kennenlernte. Ihr Vater führte einen Bauernhof samt Bäckerei, in die Stutz nach seiner Hochzeit mit Rosa Konrad einstieg. «Als 25-Jähriger erlernte er das Bäckerhandwerk», erzählt Urs Stutz. Wie lang die Bäckerei davor bereits existiert hat, weiss der Bäcker nicht. 1970 ging die Bäckerei an Sohn Xaver und dessen Frau Hedy über. Gut 28Jahre später übernahm Urs Stutz das Geschäft. Das war 1998. Und seither hat sich viel getan. 2003 wurde die Backstube erweitert, im April 2012 folgte auf dem Mutschellen die erste Verkaufsfiliale, 2015 eröffnete das Kafi Stutz in Widen. Weiter sind in der Region zwei «Znüni-Busse» im Einsatz. «Als noch mein Vater die Bäckerei führte, waren – zusätzlich zu den Familienmitgliedern, die mithalfen – insgesamt 9Angestellte bei uns tätig. Heute sind es 46», so Stutz.

Unterschied zu Grossbäckereien

Im Familienbetrieb wird Urs Stutz von seiner Schwester Doris Herzog unterstützt. Die gelernte Kauffrau erledigt seit seiner Übernahme im Jahr 1998 die ganze Administration und Buchhaltung. «Das waren jeweils zwei, drei Stunden in der Woche, mehr brauchte es nicht», erinnert sie sich zurück. Heute arbeitet Herzog 50 Prozent für die Bäckerei. Nebst einem breiten Sortiment an Backwaren und Pâtisserie sowie Verkaufsfilialen in Rudolfstetten-Friedlisberg, Unterlunkhofen und Widen inklusive Café bietet das Unternehmen zusätzlich auch einen Catering-Service an. Den Erfolg verortet Stutz in der Nähe zum Kunden, die im Betrieb einen hohen Stellenwert geniesst. «Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen und geben für unsere Kunden alles. Steht spontan ein Catering an, können Personen kurzfristig am Abend vorher eine Bestellung aufgeben», so der Bäcker. Genau diese Unkompliziertheit und Nähe zu den Menschen sei es, was die Kundinnen und Kunden wertschätzen und was die Bäckerei Stutz dabei gleichzeitig von den Grossbäckereien abhebt.

«Vom Stutz für en Stutz»

Für Stutz ist die Kundentreue von besonderer Bedeutung und nicht selbstverständlich. Deshalb hat sich die Bäckerei für ihr 100-Jahr-Jubiläum eine besondere Aktion ausgedacht: Während der nächsten Woche, vom Montag, 12. September, bis Sonntag, 18. September, gibt es in den Verkaufsläden jeweils etwas für einen Franken.

«Vom Stutz für en Stutz», lautet dabei das Motto. Das Angebot gilt auch für den Kaffee in Widen, wo dieser einen Franken kosten wird. «Mit der Aktion möchten wir unseren Kundinnen und Kunden, die uns teilweise seit Jahren und Jahrzehnten die Treue halten, Danke sagen.»

Dass der Familienbetrieb nach einem Jahrhundert noch immer besteht, ist für Urs Stutz eine schöne Bestätigung. «Es bedeutet für uns und unsere Arbeit, dass wir vieles richtig gemacht haben.»


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