Hitzewelle

  19.07.2022 Meinungen

Susanne Schild, Redaktorin.

Über 30 Grad – die Hitzewelle hat die Schweiz im Griff. Und nicht nur die Schweiz, ganz Europa schwitzt. Ob Hitzewelle oder normaler Sommer, das ist mir eigentlich egal. Ändern kann man das Wetter sowie so nicht. Man muss es nehmen, wie es kommt. Ich habe da so mein persönliches Anti-Hitze-Rezept: Erst in den See und von aussen abkühlen und dann in den Biergarten, um von innen abzukühlen. Das funktioniert immer, egal wie heiss. Um mich mache ich mir da keine Sorgen.

Sorgen bereitet mir hingegen, dass wir immer noch sehr verschwenderisch mit der wertvollen Ressource Wasser umgehen. Ich konnte es wirklich kaum glauben, als ich folgende Schlagzeile las: «Hitzewelle an der Tour de France. Jetzt muss sogar der Asphalt gekühlt werden.»

Wir sind mitten im tiefsten Sommer, die Sonne brennt vom Himmel und lässt überall in Europa Bäche und Flüsschen austrocknen. In Südeuropa brennen ganze Wälder nieder. Es ist wirklich irgendwie apokalyptisch! Und wir können es uns leisten, Zehntausende von Litern Wasser einfach auf den Asphalt zu schütten, nur damit weiter Fahrrad gefahren werden kann.

Da fragt man sich schon, was noch alles passieren muss, damit endlich ein Umdenken einsetzt. Wasser ist ein existenzieller Grundstoff des Lebens für Mensch, Tier und Pflanze. Von den weltweiten Wasserreserven sind nur knapp drei Prozent Süsswasser. Ein Grossteil des Süsswassers ist in Eis, Schnee und Permafrostböden gebunden. Und wir haben nichts Besseres zu tun, als bei einem Radrennen tonnenschwere Laster an den Zuschauern vorbeirollen zu lassen, die mit jeweils bis zu 10 000 Litern Süsswasser beladen sind, welche auf längeren Abschnitten langsam über den Asphalt gesprenkelt werden.

Respekt, das nenne ich mal Dekadenz. Das kommt gleich nach Dubai. Denen ist die Vergeudung von Wasser auch fast egal. In Dubai, umgeben von trockener Wüste, kann man jede Menge Spass mit und im Wasser haben.

Vielleicht sollte man lieber mal Urlaub in Äthiopien machen. Da werden einem momentan die Folgen von Wassermangel und Hunger deutlich vor Augen geführt. Gut, Afrika ist weit, aber bei den momentanen Temperaturen vielleicht doch nicht so weit weg, wie es scheint. Vielleicht trifft es uns ja eher, als man denkt.


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