Hinstehen und entscheiden

  22.09.2020 Wahlen

Michael Eichholzer, Oberlunkhofen, Grossratskandidat der CVP (Listenplatz 3)

Familienvater, Steuerexperte, Schiedsrichter und Flugzeugpilot – Michael Eichholzer möchte all diese Fähigkeiten im Grossen Rat einbringen. Und er will den verlorenen dritten Sitz seiner Partei zurückerobern.

Roger Wetli

«Unser ehemaliger dritter Sitz gehört definitiv wieder in die Hand der CVP», ist Michael Eichholzer überzeugt. Diesen Sitz hatte die Partei bei den Wahlen vor vier Jahren knapp verloren. «Ich bin zuversichtlich und ambitioniert, dass es klappt. Wir haben eine Liste mit sehr guten Kandidaten.» Dazu gehört der 48-jährige Oberlunkhofer selbst. Seit Mitte der 90er-Jahre ist er Parteimitglied. Damals trat er der Steuerkommission seiner Gemeinde bei. Dieses Amt betreut er immer noch, auch wenn das Steueramt von Oberlunkhofen mittlerweile in einem regionalen Steueramt zentralisiert ist, zu dem sechs Gemeinden gehören.

Steuern als Steckenpferd

Trotz seiner langen Parteizugehörigkeit kandidiert Michael Eichholzer jetzt erst zum zweiten Mal für den Grossen Rat. «Um im Aargau etwas zu bewirken, hätte ich neben Beruf und Familie schlicht keine Zeit gehabt», erklärt er. «Heute sind meine vier Kinder 16, 14, 12 und 9 Jahre alt. So sollte es gehen. Zudem ist mein Arbeitgeber mit der Kandidatur einverstanden.» Eichholzer ist in Oberlunkhofen aufgewachsen und hat, mit einem kleinen Unterbruch, nie woanders gewohnt. Er schätzt das Dorf sehr.

Er studierte Elektrotechnik in Lausanne, brach dann aber das Studium ab und spezialisierte sich im Bereich Steuern. 20 Jahre lang arbeitete Michael Eichholzer als Steuerberater. Vor einem Jahr wechselte er in die Finanzdirektion des Kantons Zürich. «Am Steuerwesen fasziniert mich die Kombination aus Recht und Mathematik. Meine vertieften Kenntnisse in dieser Materie möchte ich politisch einbringen.»

Die Familien des Mittelstandes liegen ihm besonders am Herzen. «Von den Steuerabzügen profitieren nur 20 Prozent aller Familien», weiss er. Eine bessere Entlastung würden höhere Kinderzulagen und eine Senkung der Krankenkassenprämien für junge Erwachsene in Ausbildung im Alter zwischen 18 und 25 Jahren bringen. «Deren Prämien zahlen in der Regel die Eltern, was für sie sehr teuer ist.»

Geschätzte Meinungsvielfalt

Er scheut dabei parteiinterne Meinungskonflikte nicht. «Das Schöne an der CVP ist, dass wir verschiedene Ansichten tolerieren. Wir sind eine Partei, die zwischen den Polen vermittelt.» Als lang jähriger Fussball-Schiedsrichter sei er es sich gewohnt, schnelle Entscheidungen zu treffen, die nicht allen gefallen. «Dafür geradezustehen, ist nicht immer einfach, aber wichtig. Ich bin definitiv kein Mitläufer, sondern ein Macher.»

Er mag es, Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu sehen. Dies ist er sich als Hobbypilot von Kleinflugzeugen gewohnt. Er fliegt seit 30 Jahren. «Der Besuch des Aletschgletschers mit dem Flieger ist beliebt. Es ist erschütternd zu beobachten, wie stark dieser in den letzten drei Jahrzehnten geschmolzen ist.» Im Grossen Rat möchte er sich deshalb für eine nachhaltige, ressourcenschonende Politik einsetzen.

Gleiche BVG-Beiträge für alle

Sorge macht ihm, dass man heute als 50-Jähriger nach einer Entlassung nur noch schwer eine neue Stelle findet. Als Gegenmassnahme möchte Michael Eichholzer, dass die BVG-Beiträge von Arbeitgebern immer gleich hoch sind, egal welches Alter der Angestellte hat. «Heute zahlt der Arbeitgeber massiv mehr für einen älteren Arbeitnehmer. Das sollte nicht sein.» Nächstenliebe und Gerechtigkeit seien wichtige Grundpfeiler der CVP. «Entsprechend fühle ich mich mit dem ‹C›, also den christlichen Werten, verbunden. Wobei ich weit weg von Fanatismus bin», so Eichholzer.

Sollte er am 18. Oktober nicht gewählt werden, wird Michael Eichholzer weiterhin in der Partei mitarbeiten. «Ich finde die Politik sehr spannend. Und solange es Spass macht, bin ich dabei.»


Dritten Sitz wiedererobern

«Die CVP Bremgarten hat vor vier Jahren ihren dritten Grossratssitz ganz knapp verloren. Anknüpfend an ihren Erfolg in den Nationalratswahlen vom letzten Herbst hat sie sich zum Ziel gesetzt, diesen Sitz zurückzuerobern», umschreibt Karin Koch Wick, Co-Präsidentin CVP Bezirk Bremgarten, die Zielsetzung der Bezirkspartei. Mit einer «ehrlichen, anständigen und offenen Politkultur» könne die CVP dies erreichen. «Solidarität, Kollegialität und Toleranz sind Werte, die die Kandidatinnen und Kandidaten der CVP auszeichnen. Sie stehen für tragfähige, machbare und nachhaltige Lösungen zugunsten einer guten Anbindung an den öffentlichen Verkehr, starker regionaler Bildungszentren, erfolgreicher lokaler Unternehmen, des Erhalts der schützenswerten Ortsbilder und der einzigartigen Fluss- und Auenlandschaft», so Koch Wick. --dm


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