Der Bremgarter Heilige wirkt noch heute

  20.09.2022 Bremgarten

Generalversammlung des Hilfsvereins «Projekt Synesius»

Der Geist des seit bald 370 Jahren in Bremgarten verehrten Katakomben-Heiligen Synesius scheint auch in der aktuellen Zeit wacker zu wirken.

Diesen Eindruck erhielten die Besucherinnen und Besucher der am vergangenen Donnerstag erfolgten Generalversammlung des Hilfsvereins «Projekt Synesius» in Bremgarten. Präsident Dr. Stephan Gottet war es vergönnt, eine aufmerksame Zuhörerschaft zu begrüssen. Er konnte über wichtige Vereinsaktivitäten zum Wohle benachteiligter Menschen in Drittweltländern berichten.

Leiden nicht nur therapieren, sondern verhindern

Wie den Statuten des Vereins entnommen werden kann, bezweckt dieser «die ideelle, finanzielle und materielle Unterstützung der Prävention von Krankheiten durch vorbeugende Massnahmen wie Hygieneinstruktion, Vermittlung von Erkenntnissen der Ernährungslehre und medizinischer Kontrolluntersuchungen». War am Anfang die Idee, Augenleiden zu heilen, trat immer mehr die Überzeugung zutage, Leiden nicht nur zu therapieren, sondern sie so gut wie möglich zu verhindern. Diesem Grundsatz der Entwicklungszusammenarbeit zugunsten der Menschen in armen Ländern lebt der Verein mit voller Überzeugungskraft nach. Bei einem gestifteten Apéro stimmten sich die Vereinsmitglieder auf die Traktanden der 18. Generalversammlung ein.

Vor der Abwicklung der geschäftlichen Traktanden konnte Präsident Dr. Stephan Gottet verschiedene Grüsse bekannt geben, so von Partnern aus Kenia und Tansania. Der im abgelaufenen Jahr verstorbenen Mitglieder und Sympathisanten wurde in einer Gedenkminute gedacht. Alsdann konnten die Vereinsmitglieder unter zügiger präsidialer Leitung über traditionelle Vereinsgeschäfte befinden.

Wichtige Hilfsprojekte in Afrika

Dem Jahresbericht des Präsidenten konnte unter anderem entnommen werden, dass den beiden Augenkliniken in Tansania, Sanya Juu und Kibosho, wie gewohnt deren Kataraktoperationen (Grauer Star) vergütet wurden. Die Kernprojekte des Vereins waren die beiden Gesundheitsund schulischen Ausbildungszentren im ruralen Lwanda, unweit zur Grenze zu Uganda, sowie in St. Michael im Mathare Mabatini Slum in Nairobi (Kenia). In Lwanda konnte der Verein zwei zusätzliche Grundstücke mit einer Grösse von rund zwei Hektaren erwerben. Geplant ist die Errichtung von Schulraum, was auch zu den Anliegen des Vereins gehört. Kürzlich wurde in Nairobi die Errichtung einer Sekundarschule bekannt gegeben, woran sich das Bremgarter Hilfswerk ebenfalls massgebend beteiligt.

Da in Kenia die Primarschulzeit verkürzt wurde, wird es als bedeutungsvoll erachtet, für die Schülerinnen und Schüler mit der Sekundarschule eine neue, von Hoffnung getragene Perspektive zu schaffen. Doch nicht nur die Schulung der Jugendlichen beschäftigt den engagierten Freiämter Verein, sondern auch der Kampf gegen den Hunger gehört in sein Programm. Die Ermöglichung zweier täglicher Mahlzeiten für die Schülerinnen und Schüler wird über die Coronazeit hinaus weitergeführt, «da der Hunger die Menschen weiterhin in Geiselhaft hält», so Präsident Dr. Stephan Gottet in seinem Jahresbericht.

Gesunde Finanzlage – Spontanhilfen möglich

Wie Vorstandsmitglied Hans Peter Ernst als Vertreter von Quästorin (Finanzverwalterin) Ruth Meier bekannt gab, konnte der Verein auf ein sehr erfolgreiches Finanzjahr zurückblicken. Zusammen mit den Mitgliederbeiträgen und den reichlich geflossenen Spenden wurden insgesamt 15 800 Franken vereinnahmt, davon 5800 Franken an Mitgliederbeiträgen. Aus Vergabungen resultierten 149 000 Franken. Im Gegensatz zum Vorjahr resultierte ein Einnahmenüberschuss von 76 700 Franken. Der 182 Mitglieder zählende Verein ist infolge seines soliden finanziellen Fundamentes jederzeit in der Lage, auch Notprojekte in seinen vielfältigen Entwicklungshilfe-Engagements zu erbringen.

Revisor Markus Köferli attestierte der Finanzverwalterin eine tadellose Rechnungsführung und empfahl dementsprechend die Genehmigung unter Décharge-Erteilung an den Vorstand. Dem Antrag wurde einhellig entsprochen.

Wahlgeschäfte unter Applaus

Turnusgemäss waren die Wahlgeschäfte von Vorstand und Revisoren für die nächsten zwei Jahre zu tätigen. Die bisherigen Vorstandsmitglieder Dr. Stephan Gottet (Präsident), Ruth Meier, Andreas Koch, Hans Peter Ernst und Vanik Kaufmann stellten sich der Wiederwahl.

Als sechstes Vorstandsmitglied wurde die Zürcherin Dr. Monika Bauer vorgeschlagen. Die frühere Lehrerin wirkt heute als promovierte Theologin an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Alle Vorgeschlagenen erhielten die Wahlbestätigung durch Applaus der Versammlung. Bei den Rechnungsrevisoren gab es die Demission von Revisor Hans Peter Bäni zu melden. Er wurde von Präsident Gottet für sein langjähriges Wirken zugunsten des Vereins mit einem besonderen Wein geehrt, seine Ehefrau mit einem Blumenstrauss. Zur Nachfolgerin wurde Mirjam Zedi, Leiterin Finanzen und Controlling der Stadt Bremgarten, gewählt.

Literarische Werke des Präsidenten

Vereinspräsident Dr. Stephan Gottet ist nebst seinem unermüdlichen Einsatz für Entwicklungshilfe-Projekte auch schriftstellerisch tätig. Dieses Jahr sind in seinem Eigenverlag «Nach’t’Gedanken», Bremgarten, zwei Bücher erschienen.

Das umfangreiche Werk «Molo Audace» enthält 101 Fragmente zur Entwicklungszusammenarbeit. Als Kostprobe daraus wurden im zweiten Versammlungsteil zwei Gedichte vorgetragen, so der «Gesang des Müschelchens zur Nacht». Mit dem zweiten Buch «Nach-t-Zug nach Wien», welches ebenfalls an der Versammlung erhältlich war, verpasst der Autor «133 herzhafte Stiche ins Gewissen scheinbar Erwachsener».
Zusammen mit Gleichgesinnten hat sich der Bremgarter Zahnarzt Dr. Stephan Gottet im beruf lichen Ruhestand ein soziales Lebenswerk geschaffen, dessen Ausrichtung sich wirklich sehen lässt. --tre


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote