Chloschter Geischt
08.11.2024 Kolumne, MeinungenAm Wirtschaftsforum der Repla Oberes Freiamt hiess das Thema Energiezukunft Freiamt. Nicht verwunderlich, dass Robin Koch, Geschäftsführer der Windpark Lindenberg AG, als Experte mit auf dem Podium und Gemeindeammann Stefan Zemp als geladener Gast im Publikum mit dabei waren. Die ...
Am Wirtschaftsforum der Repla Oberes Freiamt hiess das Thema Energiezukunft Freiamt. Nicht verwunderlich, dass Robin Koch, Geschäftsführer der Windpark Lindenberg AG, als Experte mit auf dem Podium und Gemeindeammann Stefan Zemp als geladener Gast im Publikum mit dabei waren. Die beiden freuten sich sicherlich, dass die Alt-Bundesrätin Doris Leuthard erwähnte, dass aus ihrer Sicht die Windenergie eine ideale Ergänzung im Mix der Energieproduktionen während der Wintermonate darstellt. In seinem anschliessenden Impulsreferat hat dann Dr. Peter Morf vom Hightech-Zentrum Aargau in einem Nebensatz erwähnt: «Die Schweiz ist kein Windland.» Dies liess die Freude wohl kurz darauf wieder abflauen.
«Wer hat mit seinen Geschwistern nie gestritten?» Dass tatsächlich einmal jemand die Hand heben würde, hätte Markus Zimmermann offensichtlich nicht erwartet. Dabei referiert der Erziehungspsychologe seit Jahrzehnten zum Thema Geschwisterrivalität.
Bei aller Routine kommt immer noch Überraschendes. Zumindest rückten die anderen Eltern im Publikum das Weltbild des Referenten wieder ins Lot mit ihren Erzählungen über ihre eigenen, teils heftigen Streiterfahrungen.
Eine solche Kulisse gibts an einer «Gmeind» selten. Gemeint sind nicht nur die 133 Stimmberechtigten, wegen denen noch zig Stühle mehr in der Bünzer Mehrzweckhalle aufgereiht werden mussten. Gemeint sind die Bilder, die die Hallenwände von unten bis oben bedecken und einen nach Irland entführen. Es ist die Kulisse des Theaters «Uf de Ned Devine», das noch dieses Wochenende in Bünzen aufgeführt wird. Beide verbleibenden Aufführungen sind ausverkauft, also nahm Gemeindeammann Marcel Riesen die Bevölkerung mit nach Irland. «Willkommen in Tullymore», begrüsste er die Stimmberechtigten. Dem Dorf, in dem das Theater spielt und das 52 Einwohner zählt. «Wie von 52 deren 133 da sein können – dem gehen wir jetzt nicht weiter auf die Spur.» Immerhin sorgen die Bilder dafür, dass «wir zum ersten Mal eine Winter-‹Gmeind› quasi im Freien abhalten».
Während der «Gmeind» rückte das Theater natürlich in den Hintergrund. Stattdessen ging es um verschiedene Kreditanträge, um das neue Benützungsreglement für die Gemeindeliegenschaften. Zwei Stunden lang wurde fleissig diskutiert. Am Schluss kam Riesen wieder auf Irland zurück. So gabs zum Apéro neben einem Schweizer Bier auch irisches, Red Ale und Stout. Als Biersommelier konnte Riesen natürlich bestens Auskunft geben. Und wie man die Leute lockt, weiss er auch. Kurz nachdem er das Thema Verschiedenes eröffnet hatte, meinte er: «Wir wechseln zur nächsten Folie, dann dürfte sich das erübrigen.» Zur Folie mit den drei Bieren.
Unter den 133 Stimmberechtigten war in Bünzen auch ein besonderer Gast: Alexander. Ein noch nicht stimmberechtigter Teenager. Seine Anwesenheit freute Ammann Marcel Riesen. «Du kannst heute Abend sicher viel lernen, vielleicht mehr als in der Schule», meinte er. Schulleiterin Irene Niederhauser dürfte die Aussage nicht mit einem Lachen quittiert haben. Ihr Lachen kehrte aber zurück, als die «Gmeind» 202 000 Franken für die Anschaffung und den Aufbau von Schulcontainern genehmigte. --ake/vaw/tst
