150 Lastwagenfahrten weniger

  06.11.2020 Unterlunkhofen

Abwasserverband möchte in die Faulschlammentwässerung investieren

Den Verbandsmitgliedern des Abwasserverbands Kelleramt liegt an der Herbstgemeinde und Urne ein Antrag auf. Dieser will eine eigene Anlage zur Entwässerung seines Faulschlammes bauen. Damit könnten die Anzahl Lastwagenfahrten und der Ausstoss von Kohlendioxid vermindert werden.

Der vorliegende Kredit beträgt 1,79 Millionen Franken. «Es ist ein grosser Betrag», bestätigt Anton Burkart, Präsident des Abwasserverbandes Kelleramt. In der vor sechs Jahren erweiterten ARA in Unterlunkhofen werden die Abwasser sämtlicher Kellerämter Gemeinden plus diejenigen von Rottenschwil, Oberwil-Lieli und Ottenbach gereinigt. Der Präsident ist überzeugt, dass sich die Investition lohnt. «Pro Jahr werden wir Kosten von 127 800 Franken sparen. Das neue Gebäude wird wohl in 35 Jahren abgeschrieben sein. In den ersten 13 Jahren ist die Investition durch die Einsparung bereits amortisiert.» Langfristig werde es also günstiger.

Frischschlamm besteht aus festen organischen und anorganischen Stoffen, Ölen, Fetten und Wasser, die in die Kläranlage durch die Abwasser gelangen. «Der Schlamm wird aus den Becken genommen, gesiebt und kommt in den Faulturm», erklärt Betriebsleiter Patrick Koller. «Durch einen biologischen Prozess entsteht Klärgas, das Gas wird eingefangen und zur Energieproduktion eingesetzt. Der Schlamm verbleibt rund 32 Tage im Faulturm.» Als «Faulschlamm» gilt die Masse, sobald sie aus dem Turm kommt. Sie enthält dann noch 97 Prozent Flüssigkeit. In der nächsten Anlage wird der Faulschlamm entwässert.

Für diesen Schritt wird er zurzeit von Unterlunkhofen in die Kläranlage in Bremgarten gefahren. «Bis 2005 wurde der Faulschlamm in der Landwirtschaft ausgebracht, weil er viel Phosphor enthält», weiss Anton Burkart. «Dann wurde dieses Vorgehen nicht mehr akzeptiert.» Bereits damals wurde eine eigene Schlammentwässerungsanlage in Betracht gezogen. «Sie wäre aber nicht wirtschaftlich gewesen, weshalb wir eine solche zusammen mit vier weiteren Abwasserverbänden in Bremgarten gebaut haben.»

Zur Umwelt Sorge tragen

Dieser Vertrag mit Bremgarten läuft Ende 2021 aus. «In den vergangenen 15 Jahren haben die Abwasser in unserem Verbandsgebiet zugenommen. Dies, weil hier heute mehr Leute wohnen, aber auch weil sich uns Jonen und Ottenbach angeschlossen haben», so Burkart. Der Verband liess deshalb eine Studie machen. Diese zeigte zwei Möglichkeiten: Verbleib bei Bremgarten oder Bau einer eigenen Anlage. «Für die erste Variante bräuchten wir für die Zwischenlagerung des Schlammes in Unterlunkhofen einen zusätzlichen Schlammstapelbehälter. Dafür fehlt uns aber der Platz», erklärt der Präsident. «Deshalb ist die zweite Variante wirtschaftlicher.»

Die neue Faulschlammentwässerung soll auf und neben der Werkstatt zwischen den beiden Faultürmen gebaut werden. Sie wird dadurch gut in die bestehende Kläranlage integriert. Gespart werden jährlich rund 150 Transportfahrten von Unterlunkhofen nach Bremgarten, insgesamt werden durch die neue Anlage 5,5 Tonnen weniger Kohlendioxid an die Umwelt abgegeben.

«Als Kläranlage sorgen wir für eine saubere Umwelt. Deshalb liegen uns auch andere Umweltanliegen am Herzen», so Anton Burkart. Ist der Faulschlamm entwässert, gleicht er Kompost. In dieser Form wird er in der Zementindustrie eingesetzt. «Durch die Schlammentwässerung reduzieren sich das Volumen und das Gewicht massiv, dadurch sind weniger Transportfahrten nötig», betont Patrick Koller.

Präsident Burkart hofft, dass sämtliche Gemeinden dem aktuellen Antrag zustimmen werden. «Es ist eine gute Sache, mit der wir langfristig viel Geld sparen», ist er überzeugt. --rwi


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